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Mahnmal für die KZ-Gefangenen der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade

from the audio walk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Mahnmal für die KZ-Gefangenen der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade

Das Mahnmal

Am 16. Oktober 2022 wurde das Mahnmal für die Gefangenen der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade der Öffentlichkeit übergeben. Der Gedenkort befindet sich am ehemaligen Betriebsbahnhof Osnabrück-Hörne, an dem auch die Zwangsarbeiter in Güterwaggons untergebracht gewesen waren.

Den Anstoß zum Bau eines Denkmals für die Opfer des lange vergessenen „KZs auf Rädern“, die Gefangenen der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade, gab der Verein „Gedenkstätte Gestapokeller und Augustaschacht e.V.“. Der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb entwarf das aus sechs Bahnschienen zusammengesetzte, etwa fünf Meter hohe Denkmal. Für ihn symbolisiert das Gebilde eine „Gedankensperre“, die auf die verheerenden Zustände und Bedingungen der Zwangsarbeiter aufmerksam machen soll. Finanzielle getragen wurde das Projekt von der Stadt Osnabrück und der Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten und erhielt darüber hinaus Unterstützung von Osnabrücker Firmen und Religionsgemeinschaften.

Zeitgleich mit der Eröffnung des Denkmals am 16. Oktober 2022 wurde auch der Audiowalk „Der Geisterzug“ präsentiert. Auf einer Länge von etwa 3,5 Kilometern und einer Nutzungsdauer von 50 Minuten führt er die Nutzerinnen und Nutzer über sieben Stationen durch die Geschichte des „KZs auf Rädern“. Das Konzept und die Inhalte für den Rundgang entwickelten der Osnabrücker Historiker Karl Kassenbrock und die die Radiojournalistin Birgit Schütte in Zusammenarbeit mit dem Verein „Gedenkstätte Gestapokeller und Augustaschacht e.V.“. Für die Vertonung der deutsch- und englischsprachigen Texte liehen Schülerinnen und Schüler des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums ihre Stimmen, die sich ebenfalls intensiv mit den Opfern der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade auseinandergesetzt hatten.

Bereits im Januar 2023, nur wenige Monate nach der Einweihung der Gedenkstätte, wurde die zugehörige Tafel des Audiowalks am Mahnmal von unbekannten Täter:innen zerstört. Noch im selben Jahr ereignete sich ein weiterer Vandalismus-Vorfall hinsichtlich des Mahnmals, der bundesweit Aufmerksamkeit erregte: Am 3. November 2023 wurde das Mahnmal großflächig mit blauem Graffiti beschmiert. Ob es sich dabei um eine Tat mit einem politischen Hintergrund handelt, ist hingegen nicht bekannt.

Ein “Konzentrationslager auf Schienen”

Im Oktober 1944 wurde die 5. SS-Eisenbahnbaubrigade gegründet. Sie war neben den bereits existierenden Baubrigaden I-IV eine von insgesamt acht Eisenbahnbaubrigaden, die zwischen September 1944 und Januar 1945 aufgestellt und eingesetzt wurden.

Ab 1942 bombardierten die Alliierten Osnabrück und andere deutsche Großstädte aus der Luft. Die dadurch entstandenen Schäden an den Schienen gefährdeten den Nachschub von Truppen und Material an die Front. Die SS-Eisenbahnbaubrigaden sollten Abhilfe schaffen: Zwangsarbeiter mussten Sprengsätze entschärfen, Trümmer beseitigen und Schienen reparieren.

Osnabrück als Kreuzungsbahnhof war ein wichtiger Knotenpunkt für die Bewegung von Truppen, Material und vor allem auch Waffen. Das hiesige „Konzentrationslager auf Schienen“, die 5. SS-Eisenbahnbaubrigade, wurde im Oktober 1944 eingerichtet und befand sich am ehemaligen Betriebsbahnhof Osnabrück-Hörne auf der Eisenbahnstrecke nach Rheine im Gebiet der Reichsbahndirektion Münster. In den rund 60 Güterwaggons waren jeweils etwa 500, bis Kriegsende vermutlich insgesamt zwischen 680 und 800 KZ-Häftlinge aus Neuengamme, Buchenwald und Mittelbau-Dora untergebracht. Sie stammten aus ganz Europa: aus den besetzten Teilen der Sowjetunion, aus Polen, Dänemark, Frankreich und auch dem Deutschen Reich.

Die Männer mussten nicht nur schwerste und gefährliche Arbeit leisten, sondern wurden vom SS-Wachpersonal körperlich und psychisch misshandelt. Prügelstrafen, Schlafentzug und Erschießungen waren an der Tagesordnung. Zusätzlich litten sie unter den unmenschlichen Lebensbedingungen in ihren Quartieren. In den nicht isolierten Güterwaggons waren sie Kälte und Hitze ausgesetzt. Sie litten unter schwerer Mangelernährung und unter Krankheiten wie Durchfall und Lungenentzündungen. Krätze und Läuse breiteten sich unter den schlechten hygienischen Bedingungen unter den Häftlingen aus. Bei Fliegeralarm wurden die Gefangenen in ihren Waggons eingeschlossen; Schutz in den Bunkern durften sie nicht suchen. Wie viele der Zwangsarbeiter der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade bis Kriegsende verstarben, lässt sich nicht genau bestimmen. Die Überlebenden Gefangenen wurden nach einem langen Rückzug vor den britischen Truppen erst zwei Tage nach der bedingungslosen Kapitulation in Flensburg befreit.


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