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Der Augustaschacht

from the audio walk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Der Augustaschacht

Das Mahnmal

Am Ort des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Ohrbeck befindet sich heute neben der Gedenkstätte Augustaschacht ein Mahnmal, sowie weitere Gedenkzeichen, die den Opfern der Zuchthaft und Zwangsarbeit gedenken. Entworfen wurde das Mahnmal vom Künstler Volker Johannes Trieb und am 27. Januar 1998 eingeweiht.

Nachdem das Arbeitserziehungslager Ohrbeck am 1. April 1945 aufgelöst wurde, diente das Maschinen- und Kesselhaus des Augustaschachts primär als Unterkunft für deutsche Heimatvertriebene und auch als Wohnort Einheimische. In den 1960er Jahren erfolgte der Abriss des Kesselhauses, das Gelände und das verbliebene Maschinenhaus wurden verlassen. Das öffentliche Interesse an der Aufarbeitung der Vergangenheit des Augustaschachts nahm in den 1980er Jahren zu und führte zur Errichtung des Gedenkortes. Weitere Initiativen führten schließlich zur Eröffnung der Gedenkstätte Augustaschacht im April 2008.

Am Eingang des Augustaschacht befindet sich ein Gedenkzeichen, welches die aus Eisen gefertigten, mittlerweile rostangelaufenen Buchstaben „AZ“, abgekürzt für „Arbeitszucht“, darstellen. Dieselbe Abkürzung musste von den ehemaligen Häftlingen zur Kennzeichnung am Rücken getragen werden.

Das Mahnmal auf der nördlichen Seite des Geländes besteht aus hohen, in einem begehbaren Viereck angeordneten Stahlplatten. Auf der Innenseite des Mahnmals befinden sich mit den Stahlplatten verbundene Sitzmöglichkeiten, welche jedoch nach Intention des Künstlers durch die schroffe Stahlkonstruktion wenig einladend sein sollen. Somit soll dieser Ort zum Nachdenken über das dort geschehene Unrecht anregen.

Die von Volker Trieb gewählte Formensprache, wie die Abstände zwischen den Stahlplatten, welche den Betrachter:innen aus dem Inneren des Mahnmals einen Blick auf das Maschinenhaus gewähren, soll sowohl an die Befreiung der Inhaftierten, als auch an die Perspektive einer menschlicheren Zukunft erinnern. Teil des Ensembles ist zudem eine Gedenktafel, welche die Namen von 80 nachgewiesenen Todesopfern aufführt.

Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck

Die sogenannten „Arbeitserziehungslager“, abgekürzt AEL oder auch AZL, stellten eine gesonderte Kategorie innerhalb des Lagersystems während der NS-Herrschaft dar. Sie unterstanden der Geheimen Staatspolizei, die in ihnen die Disziplinierung der innerhalb des deutsch-besetzten Territoriums arbeitenden Zwangsarbeiter:innen sicherstellte. Eines dieser AELs befand sich in Ohrbeck bei Osnabrück.

Insgesamt existierten auf deutschem und deutsch-besetzten Territorium zwischen 100 und 200 AELs. Allerdings waren die Bezeichnung und die Funktion eines AELs und somit die Zuordnung nicht immer eindeutig, weshalb auch die genaue Anzahl dieser „KZs der Gestapo“ nicht eindeutig bestimmbar ist.

Die Einrichtung des AELs Ohrbeck erfolgte im Januar 1944. Den steigenden Bedarf an Arbeitskräften für die Kriegswirtschaft kompensierte das NS-Regime durch die Verschleppung immer neuer ausländischer Zwangsarbeiter:innen, auch nach Osnabrück. Die Gestapo richtete das AEL im alten Maschinenhaus des Augustaschachtes ein. Im Zeitraum des Bestehens des Lagers von Januar 1944 bis April 1945 wurden hier ca. 2.000 Menschen unterschiedlicher Nationalität, die meisten von ihnen aus den Niederlanden, Italien, den besetzten Teilen der Sowjetunion, Polen, aber auch dem Deutschen Reich, unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert und zur Arbeit gezwungen. Unter den Häftlingen befanden sich auch Personen, die im Kontext der Aktion Gewitter verhaftet worden waren.

Das Gelände und das Maschinenhaus, auf dem sich das AEL befand, gehörte dem Klöckner-Konzern, der mit der Gestapo zusammenarbeitete und zur Stahlproduktion zwei Werke in Osnabrück und im benachbarten Georgsmarienhütte betrieb. Insbesondere letzteres stellte den hauptsächlichen Arbeitsort der Inhaftierten dar. Darüber hinaus wurden die Häftlinge bei Bombenräumungen und Aufräumarbeiten in Osnabrück eingesetzt. Wie viele Zwangsarbeiter:innen infolge der schlechten Lebensbedingungen und der schweren Arbeit im AEL Ohrbeck verstarben, lässt sich nicht genau ermitteln. Die – in diesem Punkt erwiesenermaßen unvollständige – Osnabrücker Gestapo-Kartei führt 32 Todesfälle im AEL Ohrbeck auf. Die Hinzunahme weiterer Dokumente von Institutionen im Umfeld des AEL lässt auf eine Todeszahl von mindestens 100 Personen schließen.


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