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Denkmal für die Zwangsarbeiter:innen auf dem Ehrenfriedhof

from the audio walk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Denkmal für die Zwangsarbeiter:innen auf dem Ehrenfriedhof

Denkmal für die Zwangsarbeiter:innen auf dem Ehrenfriedhof

„Auch Zwangsarbeitergräber sind Kriegsgräber“

Das Denkmal für die Zwangsarbeiter:innen auf dem Göttinger Stadtfriedhof in der Kasseler Landstraße gedenkt allen Menschen, die von 1939 bis 1945 aus ihrer Heimat verschleppt wurden, in Göttingen Zwangsarbeit leisten mussten und dabei ihr Leben ließen.

Erinnernd an einen großen Grabstein, symbolisiert der dunkelgraue Gedenkstein die 166 auf dem Friedhof liegenden unmarkierten Gräber von Zwangsarbeiter:innen. Auf Wunsch der Stadtverwaltung ist das Denkmal unauffällig gestaltet. Auf diese Weise soll er sich sowohl in das Friedhofsbild als auch in die Göttinger Denkmallandschaft einfügen.

Der Gedenkstein wurde am 8. Mai 2023 enthüllt. Der 8. Mai ist der Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Er markiert die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Regime und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.

Die Gestaltung des Denkmals stellte einen Streitpunkt zwischen der Stadtverwaltung Göttingen und der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. (VVN-BdA)“ dar. Da die Gräber der Zwangsarbeiter:innen nicht gekennzeichnet sind, sprach sich die VVN-BdA für eine weitere Gedenktafel mit Namensliste der Begrabenen aus. Trotz des Angebots der VVN-BdA, die Hälfte der Kosten für den Bau und die Reinigung einer zusätzlichen Tafel zu übernehmen, lehnte die Stadt das Angebot ab. Stattdessen installierten die Verantwortlichen eine Stele mit einem QR-Code. Dieser verweist auf eine digitale Namensliste.

Die VVN-BdA protestierte gegen diese Entscheidung, indem sie am Enthüllungstag Namensschilder der begrabenen Zwangsarbeiter:innen neben dem Denkmal aufstellten auf. Ein Mitglied des VVN-BdA forderte, die Gräber der Zwangsarbeiter:innen ebenso zu kennzeichnen, wie die auf dem Friedhof liegenden Soldatengräber. Da ihre Gräber nicht mehr als solche zu erkennen seien, könne den Zwangsarbeiter:innen sonst nicht angemessen gedacht werden.

Hintergrund – Leben und Tod in der Zwangsarbeit

In Göttingen leisteten ca. 14.700 zivile Arbeiter:innen und Kriegsgefangene Zwangsarbeit. Etwa 10.000 dieser Menschen stammte aus dem östlichen Europa. Der Rest von ihnen war aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien nach Deutschland gekommen. Sie arbeiteten in der Rüstungsindustrie, im Gewerbe, in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und in Privathaushalten. Ihre Alltagserfahrungen waren stark von ihrer Einstufung auf der nationalsozialistischen Rassenhierarchie abhängig.

Insgesamt sind in den Jahren 1940 bis 1945 in Göttingen 275 Todesfälle von Zwangsarbeiter:innen registriert. 164 davon arbeiteten in Göttingen direkt, der Rest stammte aus den umliegenden Gebieten Göttingens. Die häufigsten Todesursachen waren Krankheiten und Misshandlungen. Auch gab es öffentlichen Hinrichtungen.

Laut dem Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft von 1993 erhalten Kriegsgräber dauerhaftes Ruherecht. Darunter fallen auch die Gräber von Zwangsarbeiter:innen. Dennoch wurden in den Jahren 1970 bis 1976 36 Gräber eingeebnet. Die Hintergründe der Einebnung sind in den Beschlüssen der Stadt Göttingen nicht gut genug dokumentiert, um das Vorgehen nachvollziehen zu können.

Der Gedenkstein wurde am 8. Mai 2023 enthüllt. Der 8. Mai ist der Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Er markiert die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Regime und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.

Darüber hinaus wurden die Gräber seit den 1970er-Jahren nicht als solche kenntlich gemacht. Laut Kriegsgräbergesetz müssen persönliche Angaben wie der Name, die Lebensdaten und die Nationalität der Toten permanent im öffentlichen Raum präsent sein. Ein QR-Code kann diese Kennzeichnung nicht ersetzen, sondern nur um Informationen erweitern.


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