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Mahnmal “Lea Levy”

from the audio walk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Mahnmal “Lea Levy”

Das Denkmal

Vor den Sportanlagen des Osnabrücker Sportclubs (OSC) an der Kreuzung der Hjärm-Grupe- mit der Ohnesorgstraße erinnert ein Denkmal an die jüdische Turnerin Lea Levy und durch sie stellvertreten an den Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus Sportvereinen bereits ab den 1920er Jahren.

Den Anstoß für die Errichtung dieses Denkmals gab ein Podcast: sieben Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe der Integrierten Gesamtschule Osnabrück und des Gymnasiums Bad Iburg nahmen 2021 gemeinsam am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil und setzten sich unter dem Titel „Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“ mit dem Leben Lea Levys auseinander, die bereits 1924 als Jüdin vom damaligen Osnabrücker Turnverein – heute der OSC – ausgeschlossen worden war.

Das Projekt erhielt einen der 250 Landessiegerpreise für das Land Niedersachsen.[2] Eine Kooperation mit dem OSC führte dazu, dass der Podcast der Schülerinnen und Schüler in Form eines Denkmals für Lea Levy Gestalt annahm. Unter Anleitung des Künstlers und Bildhauers Bernd Obernüfemann entwarfen die Kunstleistungskurse beider Schulen mehrere Konzepte für einen Gedenkort, von denen eines in einem mehrtägigen Workshop als Skulptur realisiert, am 9. November 2021 eingeweiht und im Juni 2022 mit dem ersten Platz des Silten-Preises des Bremer Vereins Lastoria ausgezeichnet wurde.

Das aus Stahl, Maschendraht, Styropor und Fliesenkleber gefertigte Denkmal zeigt eine turnende Person, die „stellvertretend für alle ausgeschlossenen jüdischen Sportlerinnen und Sportler“ steht, auf einem an das Turngerät „Pauschenpferd“ erinnernden und mit einem verzerrten Davidstern, der Jahreszahl 1924 sowie der in hebräischer Sprache gehaltenen Inschrift „In Erinnerung an die jüdischen Athleten“ (היהודים הספורטאים לזכר) versehenen Sockel. Durch den Sockel geht ein tiefer Riss als Symbol sowohl für „den Bruch in der damaligen Gesellschaft als auch für den persönlichen Einschnitt im Leben der jüdischen Sportlerinnen und Sportler“.

Dieser Riss scheint auch beinahe ein Jahrhundert nach Lea Levys Ausschluss aus dem Osnabrücker Turnverein nicht verschwunden zu sein: Im Juli 2022 beschädigten Unbekannte das Denkmal.

Lea Levy: Antisemitismus, Ausgrenzung und Flucht

Das Schicksal der Osnabrücker Turnerin Lea Levy ist nur ein Beispiel für den Antisemitismus und den Ausschluss aus der Gesellschaft, den Jüdinnen und Juden bereits ab Mitte der 1920er Jahre in der Weimarer Republik und ab 1933 unter dem NS-Regime erfahren mussten.

Am 21. Oktober 1914 kam Lea Levy unter dem Namen Gretel Falk in Osnabrück zur Welt. Bereits mit fünf Jahren trat sie dem Osnabrücker Turnverein (OTV) bei und war aufgrund ihres Talents Vorturnerin für ihre Altersgruppe, bis ihre Eltern sie 1924 abmeldeten.

Das taten sie nicht etwa freiwillig. Der seit Ende des 19. Jahrhunderts und vor allem nach dem Ersten Weltkrieg zunehmende Antisemitismus führte dazu, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger auch schon vor Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ins gesellschaftliche Abseits gedrängt wurden; auch der OTV schloss 1924 seine jüdischen Mitglieder aus, bzw. drängte sie zum Austritt. Alternativen boten der im selben Jahr gegründete Jüdische Turn- und Sportverein unter Leitung des – nicht-jüdischen – Sportlehrers Ernst Sievers, der 1928 gegründete Jüdische Tennisverein Schwarz-Weiß Osnabrück und die örtliche Gruppe des „Makkabi Hatzair“ – ein sozialdemokratisch ausgerichteter Zweig der jüdischen Jugendbewegung, zu deren Mitgliedern Gretel Falk gehörte, sowie weitere jüdische Vereine unterschiedlichster Ausrichtung.

1932 umgewandelt in einen Jüdischen Jugendverein, gerieten der Jüdische Turn- und Sportverein wie auch andere jüdische Vereine und ihre Mitglieder nach der sogenannten „Machtergreifung“ zunehmend unter Druck, waren wachsender Repressalien ausgesetzt und wurden im Rahmen der „Gleichschaltung“ vom Regime verboten. Da sie zudem an ihrer Schule, der Mädchenschule Oberlyzeum, zunehmend antisemitischen Beleidigungen und Anfeindungen ausgesetzt war, entschied Gretel Falk sich zur Emigration nach Palästina. 1934 setzte die gerade einmal Zwanzigjährige ihren Plan in die Tat um. In Palästina traf sie den ebenfalls aus Osnabrück stammenden Siegfried Levy. Nach ihrer Heirat im Dezember 1936 nahm sich Gretel Falk nicht nur den Nachnamen ihres Ehemannes an, sondern auch einen hebräischen Vornamen und nannte sich fortan Lea Levy.


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