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Mahnmal für die verstorbenen Zwangsarbeiter in der Rosenkranzkirche

from the audio walk In Stein Gemeißelt | Osnabrück

In Stein Gemeißelt
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Mahnmal für die verstorbenen Zwangsarbeiter in der Rosenkranzkirche

Das Mahnmal

Die St. Maria Rosenkranzkirche befindet sich im Stadtteil Schinkel-Ost und liegt am Südhang des Schinkelberges. Seit 2015 erinnert ein Denkmal in ihrem Inneren an den Tod von zwölf Zwangsarbeitern, die während eines alliierten Bombenangriffs auf Osnabrück am 16. Februar 1945 Schutz in der Kirche gesucht hatten und von ihren Trümmern begraben wurden.

Der Grundstein der St. Maria Rosenkranzkirche – kurz „Rosenkranzkirche“ – wurde am 28. April 1913 gelegt, nachdem sich die Anwohnerinnen und Anwohner für den Bau eines eigenen zentralgelegenen Gotteshauses eingesetzt hatten. Bereits ein Jahr später, am 25. Juli 1914, öffnete das Gotteshaus feierlich unter dem Namen „Marienkapelle“ seine Türen. Erst bei der Einweihung des neuen Erweiterungs- und Turmbaus im Juni 1936, wurde die Kirche in „St. Maria Rosenkranzkirche“ umbenannt.

Nachdem die Rosenkranzkirche am 16. Februar 1945 durch eine US-amerikanische Fliegerbombe zerstört worden war begann bereits 1951 ihr Wiederaufbau. Die feierliche Einweihung erfolgte am 8. Dezember 1953.

Im Jahr 2003 initiierte der Religionslehrer Heinrich Munk von der Gesamtschule Schinkel – heute die Kooperative Gesamtschule Schinkel (KGS) – die Errichtung einer Gedenkstätte für die zwölf während der Zerstörung der Kirche umgekommenen Zwangsarbeiter aus Italien und den Niederlanden nach Entwürfen seiner Schülerinnen und Schüler. Als die Rosenkranzkirche 2013 bis 2014 saniert wurde, waren es erneut Schülerinnen und Schüler der KGS, die den Aufbau eines Gedenkortes für die verstorbenen Zwangsarbeiter maßgeblich mitgestalteten. Unter der Anleitung von Theresa Maierhofer-Lischka und unterstützt vom international tätigen Kirchenkünstler Tobias Kammerer entwickelte der Kunstkurs der 12. Jahrgangsstufe vier Entwürfe für eine Gedenkstätte und setzten einen von ihnen an der rechten Außenwand der Kirche in die Tat um. Die Kunstinstallation zeigt vier nach oben ragende Formen in verschiedenen Rottönen, die sowohl die Flammen der Bombenangriffe als auch das Blut der dabei umgekommenen Zwangsarbeiter symbolisieren. Mit goldener Farbe wurden darüber hinaus die Namen der zwölf Männer auf der Wand verewigt; jeder in einer anderen Handschrift, sodass die Opfer als Individuen sichtbar werden. Das Messingkreuz gehört zu den wenigen Gegenständen, die aus den Trümmern der Kirche geborgen werden konnten und nimmt als Zeitzeugnis der Bombennacht des 16. Februar 1945 einen zentralen Platz im Kunstwerk ein.

Am 19. Januar 2015 zeichnete das Niedersächsische Kultusministerium die 18 Schülerinnen und Schüler für ihre Arbeit am Denkmal mit dem mit 600€ dotierten 2. Preis des Niedersächsischen Schülerfriedenspreises aus.

Die Zerstörung der Rosenkranzkirche und der Tod von zwölf Zwangsarbeitern im Bombenkrieg

Am 16. Februar 1945 kamen in der St. Maria Rosenkranzkirche zwölf Zwangsarbeiter durch eine verirrte Fliegerbombe ums Leben. Sie hatten in der Kirche Schutz vor dem Luftangriff der Alliierten gesucht, nachdem ihnen der Zugang zum nahegelegenen Stollenbunker verwehrt worden war.

Während des Zweiten Weltkrieges ertönten die Sirenen der öffentlichen Luftwarnung Osnabrücks rund 2.100 Mal, um vor alliierten Fliegerangriffen zu warnen. In 79 Luftangriffen wurden mehr als 11.000 der insgesamt zum Stadtgebiet gehörenden 18.544 Gebäude zerstört.

Der Keller der St. Maria Rosenkranzkirche – kurz schlicht „Rosenkranzkirche“ genannt – diente als Luftschutzbunker für die Anwohnerinnen und Anwohner des Stadtteils Schinkel; Gottesdienste konnten aufgrund der „Verdunkelung“ in den Abendstunden ohnehin nicht abgehalten werden. Außerdem wurde im Jahr 1943, als die Luftangriffe der Alliierten auf deutsche Städte zunahmen, mit dem Bau eines Stollenbunkers – dem „Fuchsloch“ – oberhalb des Kirchengebäudes begonnen, der mit einer Länge von 180 Metern und einer Breite zwischen 1,80 und 2,50 Metern offiziell bis zu 600 Menschen Schutz bieten sollte.

Für den größten Teil des Krieges blieb die Rosenkranzkirche von Schäden unberührt. Das änderte sich am 16. Februar 1945. Um 12.10 Uhr ertönten die Sirenen und von 14.20 bis 14.45 Uhr warfen 100 US-amerikanische Flieger rund 1.200 Spreng- und Brandbomben auf den nordöstlichen Teil Osnabrücks ab, inklusive des Stadtteils Schinkel. Eine verirrte Fliegerbombe traf die Rosenkranzkirche, zerstörte sie bis auf ihre Grundmauern und tötete die zwölf Zwangsarbeiter, die in ihr Schutz gesucht hatten.

Die fünf aus den Niederlanden und sieben aus Italien stammenden Männer waren an Ausbesserungswerk der Eisenbahn eingesetzt worden und hatten wie die Anwohnerinnen und Anwohner versucht, im „Fuchsloch“ Schutz vor den alliierten Fliegerbomben zu suchen. Der Zugang zum schützenden Bunker war ihnen jedoch aufgrund des Verbots, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Schutzräume aufzunehmen, verwehrt worden. Eine Woche nach der Zerstörung fanden Anwohnerinnen und Anwohner die ersten Leichen der jungen Männer unter den Trümmern der Kirche; einer von ihnen konnte erst 1951 mit Beginn des Wiederaufbaus des Gebäudes entdeckt und geborgen werden.


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