Wir befinden uns hier an der Zufahrt zu Schloss Babstadt, errichtet um 1900 und somit jüngstes Schloss im Landkreis. Es wurde von Ernst von Gemmingen, einem Bruder des Stuttgarter Fritz von Gemmingen, der durch die Heirat mit Unternehmertochter Dora Siegle zu einem der reichsten Männer Württembergs wurde, an stelle eines Vorgängerbauwerks von 1712 errichtet.
Vom Vorgängerbau blieb lediglich das Barockportal erhalten, entsprechend wenig lässt sich über das Schloss erzählen.
Im Süden schließt sich ein großer Schlosspark, bewehrt mit einer Mauer mit Zinnen und Schießscharten an, im Westen der Wirtschaftshof.
Sohn Eberhardt von Gemmingen heiratete Herta von Degenfeld, einer Erbtochter von Schloss Neuhaus und konnte seinen Besitz dadurch erheblich vergrößern. Das Paar lebte bis zum Ende des Krieges im Schloss in Babstadt, musste dann aber auf Schloss Neuhaus ausweichen, da das Schloss von den Amerikanern besetzt wurde und später Flüchtlinge einzogen.
Herta von Degenfeld war eine taffe Persönlichkeit und dem Nationalsozialismus gegenüber kritisch eingestellt, sie half Kriegsgefangenen und wurde von der Gestapo verhaftet, nachdem sie einen englischen Fliegersoldat versteckt hatte und wurde bis Kriegsende in Heidelberg inhaftiert.
Das Schloss wurde zur Jahrtausendwende umfassend renoviert und dient heute den Erben des Erbauers als Wohnsitz.