Zunächst müssen wir über die neue Brücke das Fredersdorfer-Mühlenfließ überqueren. So wie einst die Donau die Orte Buda und Pesth oder die Spree die Städte Berlin und Cölln trennte, so bildete das Mühlenfließ die Grenze zwischen den Dörfern Schöneiche und Klein-Schönebeck. Erst 1939 wurden die beiden Orte zu, Schöneiche bei Berlin, zusammengelegt.
Nachdem wir nun also mittels der neuen Brücke das Fließ überwunden haben, befinden wir uns jetzt in dem Teil des einstiegen Schloßparkes, der anders als der Barockgarten und der Küchengarten bis heute in seiner ursprünglichen Fläche weitgehend erhalten geblieben ist.
Während der Barockgarten nach 1948 auf vier Neubauernhöfe aufgeteilt und besiedelt wurde, verschwand der einstige Küchengarten von allein durch Vernachlässigung und ging dank Selbstbewaldung in den Landschaftspark ein. Der verbliebene Schloßpark wurde späterhin in „Thälmann-Park“ umbenannt und erhielt ein Thälmann-Denkmal, das allerdings heute nicht mehr existiert.
1974 entstand am gegenüberliegenden nördlichen Rand der mittleren Freifläche eine große Parkbühne, die unter anderem für die umfangreichen Kulturprogramme der jährlichen Heimatfeste sehr gute Möglichkeiten bot. Das Bild 2 , das den damaligen Blick von der Fließbrücke auf die Parkbühne zeigt, gibt einen guten Eindruck über die örtliche Lage und Ausdehnung der Anlage. Neben der Bühne mit Tanzfläche existierten sanitäre Einrichtungen und Umkleideräume und ein größerer befestigter Bereich mit eingelassenen Sitzreihen. Einen separaten Parkplatz für die Fahrzeuge der Akteure gab es ebenfalls. Veranstaltungen mit Chorauftritten, Musikgruppen, größeren Orchestern wie auch die Durchführung von Jugendtanz und Freiluft-Kino waren gleichermaßen möglich. Die ab der Eröffnung stattfindenden mehrtägigen „Parkfestspiele“ waren ein großer Publikumserfolg. Neben örtlichen und regionalen Künstlern kamen zahlreiche Prominente aus Funk- und Fernsehen und sorgten für volle Ränge. Bis zu 5000 Besucher verbrachten bei regionaler Versorgung durch ortsansässige Bäcker, Fleischer und Gastronomen ereignisreiche und unterhaltsame Stunden bis in die Nacht.
Nach 1990 waren die „Parkfestspiele“ nicht mehr durchführbar. Zum einen waren die Interessen der einstigen Besucher jetzt mehr auf das Neue und Ferne fokussiert, zum anderen waren die organisatorischen, rechtlichen und fiskalischen Gegebenheiten nicht mehr dieselben. Die Parkbühne verkam, über den Bänken wucherte hohes Gras, Wurzelwerk durchzog das Parkett, und die Bühne samt allen Anbauten, Beleuchtung, Beschallung und Versorgungsleitungen wurde schließlich abgerissen. Wenn sich heute die zahlreichen Besucher zu den jährlich stattfindenden Heimatfesten und den Schöneicher Musikfesttagen auf den Wiesen des Schloßparks treffen, werden nur die allerwenigsten von der einstigen Parkbühne wissen. (Bild3+4)
Nachdem der Schloßpark wieder Schloßpark hieß wurde er an seinem östlichen Rand im Rahmen der Neugestaltung des Parks um zahlreiche Objekte erweitert. So entstand am nördlichen Ende des den Park abschließenden kleinen Buchenwaldes ein von Eva und Peter Baumgart entworfenes Denkmal zur Erinnerung an die vielen, während der Naziherrschaft aus Schöneiche vertriebenen jüdischen Mitbürger.
Auf der entgegengesetzten Seite dieses Wäldchens wurde ein kleiner Skater-Park errichtet, der jüngst um einen zusätzlichen Aufenthaltsbereich mit einer kleinen Überdachung erweitert wurde.
Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Schöneiche wurde 2019 ein Fitness-Parcour mit zahlreichen Geräten zum Trainieren von Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit eröffnet. Im Rahmen einer umfangreichen Erneuerung des Parks durch die Gemeinde Schöneiche sind weitere Aufenthaltsbereiche zum Verweilen und der Ausbau eines wetterbeständigen Wegenetzes geplant.
Wenn wir jetzt von unserem Standpunkt aus den eingeschlagenen Weg weiter in Richtung Osten folgen würden, werden Sie diese Erweiterungen sehen können. Jedoch, - diese Tour endet hier.
Falls Sie mehr über Schöneiche und seine Geschichte erfahren wollen, so können Sie jenseits des Buchenwäldchens eine Audio-Tour rund um den Dorfanger von Klein-Schönebeck verfolgen. Hinweise und Link befinden sich im Impressum.