Der quadratische Turm sollte nach seiner Fertigstellung in der Hauptsache als Rathaus und außerdem als Wasserturm dienen. Deshalb hatte er als Bauschmuck eine kupferne Kuppel und eine Turmuhr. Das Vorhaben, ein Rathaus für die damals noch selbstständige Gemeinde zu bauen, konnte wegen des Ersten Weltkriegs nie verwirklicht werden. Danach erübrigte es sich, weil Heinersdorf 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet wurde. Als Wasserturm konnte der Rathausturm aber auch nicht mehr benutzt werden, weil die Wasserversorgung inzwischen mittels unterirdisch verlegter Druckwasserleitungen erfolgte. Auf einem vorgelagerten Hügel stand zu der Zeit auch die Heinersdorfer Windmühle.
In den Jahren 1934/1935 wurden nach Plänen des Architekten Richard Ermisch unmittelbar am Wasserturm ein Schulgebäude sowie eine Turnhalle errichtet. 1944 wurde auf dem Turm eine Flakstellung installiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die sowjetischen Streitkräfte das hohe Gebäude zur Überwachung des Flugverkehrs mit dem damaligen Flughafen Tegel. Gleichzeitig dienten die beiden unteren Geschosse vorübergehend als Schule.
Seit dem Abzug der Alliierten aus Berlin stand der Turm leer und wurde vom zuständigen Bezirksamt zum Verkauf ausgeschrieben. Diese Aktion war erfolglos, weshalb das Gebäude dann an den Liegenschaftsfonds fiel, der es wiederholt zum Verkauf anbot.[1] Anfang 2008 fand sich ein neuer Besitzer (Name nicht bekannt geworden), der den Turm umfassend sanieren und zu Wohnzwecken umgestalten lassen möchte.[2][3] In die neue Nutzung wird auch das umgebenden Gelände einbezogen. Hier befindet sich u. a. eine Umspannstation der BVG.
Am 24. Juni 2014 brannte das Innere des Turms aus. Trotz Großaufgebots der Feuerwehr konnte das Feuer nicht effektiv bekämpft werden, da beim Eintreffen der Einsatzkräfte die unteren Etagen des hölzernen Treppenhauses bereits völlig zerstört waren. Die Brandursache ist bisher unklar.
Video “Verlassene Orte Teil 70” auf Youtube: https://youtu.be/CPpirroQdz4