Hier treffen wir auf zwei Vertreter der Gattung Sorbus. Sie gehören wie die Obstbäume zu den Rosengewächsen und blühen deshalb mit gelblich weißen Kleinblüten in dichten Büscheln.
Vogelbeerbaum
Der linke Kleinbaum ist eine Eberesche oder ein Vogelbeerbaum, wie er auch meist genannt wird. Dieser in den Jahreszeiten so unterschiedlich aussehende Baum – von elfenbeinweiß im Frühjahr, dann zartgrün im Sommer und schließlich korallenrot mit den Früchten im Herbst – ist ein echter Pionier, der als Erstbesiedler Rodungen und Brachen begrünt, abgestorbene Wälder erobert und auch vor Steinbrüchen und trocken gelegten Mooren nicht Halt macht. Zu Unrecht wird er in der Stadtplanung missachtet und meist nur in Privatgärten – wie auch hier – gepflegt.
Die Vogelbeere heißt auch Eberesche, obwohl nicht mit der zuvor gesehenen Esche verwandt, die ja ein Ölbaumgewächs ist, weil ihre Blätter vielfach gefiedert sind und auch leicht gezähnt wie die der Esche. Das Laub ist sehr zierlich und lässt die Krone immer locker, licht und zerbrechlich erscheinen –ganz im Gegensatz zum Charakter dieser Baumart: Als euro-sibirische Art ist sie unverwüstlich, die selbst an der arktischen Grenze noch ihr Fortkommen hat. Ohne Ansprüche an den Boden wurzelt sie tief und ausgreifend, befestigt Hänge und Abbrüche, bereitet so den Standort für viele andere Baumarten vor. Sie verträgt Schatten, lässt Sämlinge anderer Bäume unter ihrer Krone hoch wachsen und das leicht verrottende Laub ergibt einen wertvollen Humus. Deshalb kann man die Eberesche auch als BIOTOP-Förderer bezeichnen. In unseren Vorstadtgärten können sie Lücken füllen, zur Kompostbildung beitragen und Nahrung für Vögel und Insekten liefern. Sie werden nur 120 Jahre alt und maximal 40 cm dick – bleiben also zeitlebens ein Kleinbaum.
Sorbus-Arten
Der rechte Kleinbaum gehört zur großen Gruppe von Sorbus-Arten, die meist als Hybriden mit südosteuropäischen Arten oder asiatischen Arten vorkommen. Ihnen wird ein gutes Zeugnis als Klimabäume ausgestellt, denen durch ihre Anspruchslosigkeit und geringen Größe eine größere Rolle im Sortiment der Stadtbäume prophezeit wird.
Götterbaum
Schräg gegenüber, direkt vor dem Eckhaus, ragt ein schlanker Exot hoch hinaus: Der Götterbaum aus Ostasien. Er kam kurz nach dem Ginkgo-Baum im 18.Jahrhundert nach Europa und wurde normalerweise nur in botanischen Gärten oder Landschaftsparks geduldet. Da er als invasive Art gilt und sehr rasch alle anderen Holzpflanzen um ihn herum verdrängt, wurde er jüngst auf die Internationale Schwarze Liste gesetzt:
Diese Baumart soll und darf nicht mehr angepflanzt werden, schon gar nicht im öffentlichen Grün. Seine intensive Brutbildung sieht man in Augsburg an sehr vielen Stellen, auch vor uns sind deutliche Ansätze dazu vorhanden.
Wir erkennen den Götterbaum leicht an den weißlichen Linien der Borke, an den vielfiederigen langen Blättern und der mehrstämmigen engen Kronenbildung. Er wirkt immer licht und offen, seine Schattenwirkung ist gering. Die enorme Wuchsleistung und außerordentliche Anspruchslosigkeit an die freie Fläche zur Keimung haben seinen schlechten Ruf unter den Baumgärtnern verstärkt. Seine Rinde und die Samen sind zudem giftig. Leider haben wir hier in Augsburg bereits an zu vielen Stellen große Götterbäume stehen, sodass die Eindämmung weiterer Götterbaum-Areale schwierig zu verhindern sein wird.
Wechseln Sie nun auf die linke Gehsteigseite und gehen Sie die Völkstraße weiter bis zum Haus Nr. 33.