Portugal mitten in Hamburg? Ja, im Portugiesenviertel reiht sich ein Restaurant an das andere, mit Außengastronomie und südeuropäischem Flair. Wer also nach Portugal möchte, muss gar nicht weit reisen. Man sagt ja nicht umsonst, Hamburg sei das “Tor zur Welt”.
Tatsächlich ist die Geschichte der Portugiesen in Hamburg eine alte. Bereits im 17. Jahrhundert kamen portugiesische Sepharden – also Mitglieder der von der Inquisition verfolgten jüdischen Gemeinschaft – nach Nordeuropa und auch nach Hamburg.
Da man um das kaufmännische Geschick der Sepharden wusste, gestattete man ihnen Asyl in der Stadt. Sie durften hier sogar ihrem Glauben nachgehen. Nach und nach bildete sich eine einflussreiche jüdische Gemeinde in Hamburg, die bis ins 20. Jahrhundert hinein führende Geschäftsleute, aber auch Künstler und Wissenschaftler hervorbrachte.
Mit dem Nationalsozialismus und dem Terrorregime von 1933 bis 1945 endet diese Geschichte abrupt. Wer nicht ins sichere Ausland geflohen war, wurde hier spätestens ab 1936 verfolgt. Viele jüdische Bürger der Stadt wurden in die Konzentrationslager deportiert und der größte Teil von ihnen systematisch ermordet.
Achtet einmal auf die sogenannten “Stolpersteine”. Das sind Messingwürfel in den Bürgersteigen, auf denen Namen und Daten jüdischer Mitbürger eingeprägt sind, dort, wo diese Menschen einst gelebt haben.
Die Portugiesen, die hier heute leben, kamen erst Mitte der 60er Jahre nach Hamburg, als der Hafen zu boomen begann und tüchtige Arbeiter hier händeringend benötigt wurden. Sie fanden sich hier zusammen im Bereich um die Ditmar-Koel-Straße, und so entstand ein kleiner portugiesischer Mikrokosmos in Hafennähe. Die gute Küche der Heimat durfte nicht fehlen, und da nicht alle Nachkommen der ersten Einwanderer Hafenarbeiter werden wollten, entstand hier ein ganz besonderer Genussort.
- Kleine Aufgabe: Wie heißen die beiden größten Biermarken Portugals? Mache ein Foto von mindestens einem der beiden Namen.