Das Mosbachtal war immer ein „Tal der Gärtner“. Die fruchtbaren Böden der Bach Aue, das Wasser des Mosbachs und die sich nach Südwesten öffnende Lage boten ideale Anbaubedingungen, die Nähe zum Wiesbadener Stadtzentrum ideale Absatzbedingungen für die leicht verderblichen Produkte wie Gemüse, Obst und Blumen. Übrig geblieben war davon zuletzt fast ausschließlich der Blumen- und Zierpflanzenanbau. In hunderten von Gewächshäusern wurden sie gezüchtet, die Abnehmer kamen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Doch auch davon ist kaum etwas geblieben: In den warmen Ländern des globalen Südens mit ihren niedrigen Heiz- und Lohnkosten, werden die Pflanzen mittlerweile konkurrenzlos günstig produziert und nach Europa exportiert. Von einst über 100 Gartenbaubetrieben im Mosbachtal sind gerade mal drei übriggeblieben, außerdem zahllose halb verfallene Gewächshäuser und brachliegende Felder.
Die solidarische Landwirtschaft Wiesbaden ist deshalb ein Glücksfall für das Tal: In ihr haben sich Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger zu einem Verein zusammengetan, um gleichermaßen als Produzenten und Konsumenten – sie nennen das Prosumenten – einen Teil ihrer täglichen Ernährung biologisch anzubauen. Wer bereit ist, 10 Arbeitsstunden im Monat und 55 Euro Jahresbeitrag zu investieren, erhält dafür in etwa ausreichend Obst und Gemüse für seinen eigenen Bedarf, Bewegung an der frischen Luft und Gemeinschaftserlebnis inklusive. SOLAWis sind basisdemokratisch organisiert und bilden ein deutschlandweites Netzwerk, dessen Mitglieder sich über Gemüsesorten ebenso austauschen wie über Communitybuilding, Formate der Umweltbildung oder Pachtverhältnisse. Neue Mitglieder sind auch im Mosbachtal immer willkommen. Bei Interesse einfach solawie.org googeln. Solawie mit ie am Ende, wie Wieeesbaden!