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Hainstraße - Helga trifft ihren Rosenkavalier

Hainstraße - Helga trifft ihren Rosenkavalier

Wissenswertes zur Hainstraße

  • eine der ältesten Straßen Leipzigs
  • Paradies für Architekturfans: Hans-Guck-in-die-Luft
  • Zugang zu den typischen Leipziger Passagen

Die nur 233 m lange Hainstraße beginnt am Marktplatz und führt in nordwestlicher Richtung zum Richard-Wagner-Platz/Brühl. Die Hainstraße ist Teil einer der ältesten Straßen Leipzigs, der mittelalterlichen „via imperi“. An ihrem Nordende entsteht im 7. Jahrhundert die slawische Siedlung Lipsk, aus der sich später die Stadt Leipzig entwickelt. Im 15. Jahrhundert erhält sie ihren heutigen Namen. Der Namensbezug soll das Waldgebiet (=Hain) Rosental sein, in dessen Richtung die Straße zeigt.
Die Bebauung erfolgt vorwiegend mit Handels- und Bürgerhäusern vom 16. bis zum 19. Jahrhundert – meist in Form der traditionellen Passagen – zu den Fleischergassen und zur Katharinenstraße. Ab 1996 wirkt eine dreijährige Sanierung dem Verfall der Bausubstanz entgegen.
Erwähnenswerte Bauten sind (Hausnummern aufsteigend ausgehend vom Marktplatz)

Nr. 1 Barthels Hof:

1747 bis 1750 erbaut für den Kaufmann und Stadthauptmann Gottfried Barthel als Bank- und Handelshaus. Das Gebäude umfasst Dutzende Räume und Magazine in mehreren Stockwerken.
In den 1990er Jahre kann dank des (umstrittenen) Immobilienunternehmers Jürgen Schneider „Barthels Hof“ unter Denkmalschutzauflagen aufwändig rekonstruiert werden. Die Sanierung wird 1997 abgeschlossen, sodass auch das Gasthaus Barthels Hof seine Neueröffnung feiern kann.
Heute erstreckt sich das letzte barocke „Durchhaus“ vom Marktplatz bis zur Kleinen Fleischergasse. Hinter den Häuserfassaden laden neben dem traditionellen Gasthaus zahlreiche Geschäfte zum Bummeln und Genießen ein.

Nr. 9 Adler Apotheke gegründet 1705

1840/41 lebt und arbeitet der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane (1809-1898) hier als Apothekergehilfe. 1841 verfasst er das im Leipziger Tageblatt veröffentlichte Spottgedicht „Shakespeares Strumpf“, was ihn schnell bekannt macht.
Fontane zu seinem Gedicht: „Ich hatte mir herausgerechnet, dass ich (…) in einem Leipziger Blatte mein Heil versuchen müsse, was mir denn auch gelang, und zwar als der »Leipziger Schillerverein« – etwas andres als der spätere Zweigverein der Schillerstiftung – eine Schiller-Weste erstanden und dem Schillermuseum einverleibt hatte. Man machte davon, worin ich aber unrecht haben mochte, mehr, als mir billig schien, und so schrieb ich denn unter dem Titel »Shakespeares Strumpf« ein kleines Spottgedicht nieder, das den Tag darauf in dem vielgelesenen »Leipziger Tageblatt« erschien. Es war ziemlich gewagt, in einer Sache, die für ganz Leipzig etwas von einer Herzenssache hatte, diesen Ton anzuschlagen, aber es glückte trotzdem; wenn man es auch nicht guthieß, so ließ man es wenigstens gelten, und in den eigentlichen literarischen Kreisen wurde die Frage laut: »Wer ist das? Wer hat das geschrieben?« Das ist für einen armen Anfänger schon immer sehr viel. Aber es ging noch weiter, und ich erhielt tags darauf von dem Verlagsbuchhändler Robert Binder, der zwei Blätter erscheinen ließ, ein demokratisch-politisches und ein belletristisches, einen Brief, in dem ich zur Mitarbeiterschaft aufgefordert wurde. Großer Triumph. Der Himmel hing mir voller Geigen …“

Gedicht: SHAKESPEARES STRUMPF (Theodor Fontane)

Laut gesungen, hoch gesprungen,
Ob verschimmelt auch und dumpf,
Seht, wir haben ihn errungen,
William Shakespeares wollnen Strumpf.

Seht, wir haben jetzt die Strümpfe,
Haben jetzt das heil’ge Ding,
Drinnen er durch Moor und Sümpfe
Sicher vor Erkältung ging.

Und wir huldigen jetzt dem Strumpfe,
Der der Strümpfe Shakespeare ist,
Denn er reicht uns bis zum Rumpfe,
Weil er fast zwei Ellen mißt.

Seht, wir haben jetzt die Strümpfe,
Dran er putzte, wischte, rieb
Ungezählte Federstümpfe,
Als er seinen Hamlet schrieb.

Drum herbei, was Arm und Beine,
Eurer harret schon Triumph,
Und dem »Shakespeare-Strumpfvereine«
Helft vielleicht ihr auf den Strumpf.

Nr. 16-19 Hotel de Pologne

Eine lange Geschichte, die mit dem Gasthof „Zum Birnbaum“ beginnt: hier logieren bereits 1519 die Reformatoren Luther und Melanchthon (Leipziger Disputation) und 1807 der später namensgebende König Stanislaw I. Leszczynski.
1600 kommt ein weiterer Gasthof dazu, 1828 werden die beiden mit einem dritten Gebäude zu dem Hotel de Pologne zusammengefasst. 1846 Zerstörung durch einen Brand, 1848 Wiederaufbau, bis zum 1. Weltkrieg in Betrieb. Ab dann wird es verschiedentlich genutzt: Lazarett, Spielstätte des „Kabaretts Nachtfalter“ und Oesterreichisches Messehaus. In der DDR-Zeit wird das Hotel in „Gasstätte Casino“ bzw. „Atrium“ umbenannt und wird bekannt als Leipziger Messeamt, deren Sitz es bis 1993 ist. Danach: Leerstand und zunehmender Verfall, 2013 rettende Kernsanierung. Erhalten wird die an den florentinischen Renaissancestil angelehnte Fassade. Auch die reich ausgestatteten neobarocken Festsäle mit Stuck und aufwändigen Deckenmalereien im 1. Obergeschoss werden 2014 restauriert und erinnern mit ihren Namen an das alte Hotel: „Salles de Pologne“.
Heute bietet das Gebäude Platz für Geschäfte und Tagungsräume.

Haltestelle: Markt
S-Bahn: Linien S1, S2, S3, S7, S4, S5X, S6
Bus: Linie 89


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