China Town kennt man in New York, London oder San Francisco. Aber auch Hamburg hatte mal ein chinesisches Viertel. Viele Chinesen kamen Anfang des 20. Jahrhunderts nicht als Händler hier in Hamburg an, sondern als Heizer oder Hilfsarbeiter auf Dampfschiffen, die den Hafen anliefen. Einige versuchten den unmenschlich harten Arbeitsbedingungen auf den Schiffen zu entkommen und blieben in Hamburg an Land. Im wachsenden chinesischen Viertel fanden sie Unterschlupf, unter anderem hier in der Schmuckstraße.
Bei den Hamburgern fand das ein geteiltes Echo. Während einige die “Gelben” als Gefahr für die Gesundheit und die öffentliche Ordnung sahen, weil sie dem Glücksspiel und dem Opium verfallen seien, waren andere fasziniert von der Fremdartigkeit, dem Exotischen. Einige chinesische Restaurants und Tanzlokale wurden über die Stadtgrenzen hinaus berühmt.
Als die Nationalsozialisten in Hamburg an die Macht kamen, nahmen die Repressionen auch gegen Chinesen und Hamburger, die mit Ihnen Umgang pflegten, zu. Den Höhepunkt erreicht dies in der sogenannten “Chinesenaktion” der Gestapo von 1944, in der 129 Personen im Hamburger Stadthaus festgehalten und teilweise schwer gefoltert wurden. Einige überlebten dies nicht. Die meisten anderen wurden anschließend ins Konzentrationslager Neuengamme überstellt. Dort starben weitere Menschen an den unmenschlichen Bedingungen der Zwangsarbeit, die sie dort verrichten mussten.
Übrigens, die Damen die hier in der Schmuckstraße aus einem der ersten Häuser aus dem Fenster schauen, sind weder Mann noch Frau, sondern transsexuell. Man nennt das Haus demzufolge auch die “Transenvilla”. Bitte nur rauf schauen, wenn man wirklich Kontakt zu ihnen aufnehmen möchte!
- Kleine Aufgabe: Welcher Bewohner der Schmuckstraße starb am 13. Juni 1945?