Bereits als der Alte Elbtunnel 1911 fertiggestellt ist, gilt er als ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Er war erst der dritte Tunnel seiner Art, der unter einem Fluss hindurch gebaut wurde sowie der erste auf dem europäischen Kontinent.
Die beiden Tunnelröhren durch den weichen und mit Flüssigkeit gesättigten Boden zu treiben, bedurfte einer neuartigen Technik. Man kann tatsächlich sagen, dass man diesen Tunnel unter Hochdruck gebaut hat, denn um das Wasser aus dem Bauwerk zu halten, wurde der Luftdruck in den Röhren erhöht.
Das führte dazu, dass die Arbeiter nach jeder Schicht für 90 Minuten in Dekompressionskammern geschickt wurden, damit sie sich wieder an den normalen Luftdruck gewöhnen konnten, ohne an der sogenannten Taucherkrankheit oder Caissonkrankheit zu erkranken. Drei Arbeiter starben dennoch auf diese Weise.
Viele der Tunnelarbeiter stammten übrigens aus Italien, wo der Tunnelbau eine lange Tradition hatte. Um dem Heimweh und der ungewohnten deutschen Küche zu entkommen, ging man nach der Schicht ins Restaurant Cuneo in der Davidstraße, dem ältesten italienischen Restaurant Hamburgs. Es wurde 1905 von Francesco Cuneo gegründet und wird heute in vierter und fünfter Generation vom Enkel, ebenfalls Francesco, und seiner Tochter Franca Cuneo geführt.
Doch zurück zum Tunnel. Seit 1911 war es nun möglich, die Elbe zu unterqueren. Die tausenden Hafenarbeiter mussten fortan nicht mehr bei jedem Wetter mit den “Barkassen” übersetzen, um zu ihrer Arbeit zu gelangen. Der Begriff Barkasse geht übrigens auch auf das Italienische zurück – eine barcaccia ist ein kleines Boot oder Beiboot. Die Barkassen fuhren nämlich nicht bei widrigen Wetterbedingungen, und dann hieß es für die Hafenarbeiter einen Umweg von bis zu 12 Kilometern in Kauf zu nehmen, um über die Elbbrücken zu den Lagerhallen und Werften zu kommen.
Mit einem Gang von 426,5 Metern durch den Tunnel endet diese Tour. In die 24 Meter tiefen Tunnelröhren (zurzeit wird eine aufwendig restauriert) gelangt man über die Treppe, einen Personenaufzug oder die großen Fahrkörbe für Fahrzeuge. Bis vor einigen Jahren konnten diese noch mit Autos befahren werden, aber mittlerweile sind viele Autos so breit, dass sie nicht mehr in die schmalen Fahrspuren passen.
Wer ein Fahrrad dabei hat, kann dieses natürlich gerne mitnehmen. Aber auch zu Fuß lohnt sich die Passage. Auf der anderen Elbseite ist das Tunnelgebäude zwar nach der Zerstörung während des Krieges sehr schlicht wieder aufgebaut worden, aber der Blick auf das Panorama Hamburgs lässt einen alles vergessen.
Aber nicht vergessen, hier noch ein Foto zu schießen! ;-)
Ich hoffe, die Tour hat euch Spaß gemacht. Und vergesst nicht … es gibt hier in der Stadt noch viel zu entdecken!
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